Sind ETFs generell die besseren Fonds? Oder worauf es wirklich ankommt…

ETFs die besseren Fonds?

Wenn man auf den Rat der Verbraucherschützer und Honorarberater hört, dann geht an ETFs kein Weg vorbei. Doch worauf kommt es wirklich an?

Überzeugendes Argument für ETFs: geringe Gebühren. Denn alles, was an Gebühren in einem Fonds anfällt, muss auch vorher erwirtschaftet werden. Für die Aktienanlage eignet sich demnach ein MSCI World ETF besonders, da er als weltweit anlegender Fonds eine breite Streuung verspricht. Möchte man etwas defensiver anlegen, mischt man einfach ein paar Renten-ETFs bei und schon ist die Allokation fertig. Doch ist es wirklich so einfach?

Zunächst sollte man sich darüber im Klaren sein, dass meistens für denjenigen, der wenig zahlen will, auch wenig Leistung vorgesehen ist. Man kann eben nicht einen Polo bezahlen und S-Klasse fahren. Also sollte man hinterfragen, ob die Leistung, die sonst geboten wird, verzichtbar ist.

Dazu sollte man sich, wenn man das Beispiel des MSCI World nimmt, zunächst anschauen, was „weltweit“ heißt: ca. 65% US-Aktienanteil, darin sind 15% in Apple, Microsoft, Amazon, Facebook und Alphabet (Google). Auch wenn man natürlich nicht alles im eigenen Lande anlegen sollte, so stellt sich schon die Frage, ob ca. 11% im Euro nicht doch etwas wenig sind, denn es muss nicht immer so sein, dass der USD gegenüber dem Euro kontinuierlich ansteigt und somit zusätzliche Währungsgewinne beschert. In den Jahren 2000-2008 war es durchaus andersherum. In der Zeit war es ein leichtes, mit einer Übergewichtung im Euro den MSCI World zu schlagen.

Damit ist klar, dass man sich nicht nur Fragen zum einzelnen ETF, sondern auch zur Allokation stellen sollte. Ebenso muss sich der Anleger seiner Risikobereitschaft bewusst sein. Denn eine falsche Zusammenstellung seiner ETFs kann zu schweren Enttäuschungen entweder auf der Renditeseite oder auch auf der Risikoseite führen. Sollte also ein Anleger nicht in der Lage sein, die Allokation richtig hinzubekommen und dafür auch die richtigen ETFs zu finden, dann hat er zwar bei den Produkten gespart, langfristig aber unter Umständen weniger erreicht als jemand, der eine für ihn passende Allokation hat.

Es könnte daher durchaus sinnvoll sein, sich beraten zu lassen, auch wenn das Geld kostet. Ein Berater kennt die Fonds, mit denen er arbeitet und kann wertvolle Hilfestellung bei der Zusammenstellung der Allokation geben. Für diejenigen, die das Thema – sei es aus Zeitmangel, sei es aus Bequemlichkeit – abgeben möchten, bietet sich eine Fondsvermögensverwaltung an. Dort passt nicht nur in den meisten Fällen die Allokation, sie wird auch im Laufe der Zeit regelmäßig gepflegt. Je nach Risikobereitschaft und Anlagehorizont steht dem Anleger ein passendes Portfolio zur Verfügung. Die Wertentwicklung hängt dabei nicht nur an den Kosten der verwendeten Produkte, sondern insbesondere an der Fähigkeit des Verwalters, sowohl sein Portfolio strategisch erfolgreich zu allokieren als auch in bestimmten Marktphasen das Portfolio taktisch flexibel anzupassen.

Stefan Hoelscher

Quelle: CapInside Autor: Stefan Hölscher
Kategorien: ETF | Allgemein
1. Oktober 2019