Bundestagswahl: Klimawandel über alles? Oder vergessen wir hier was?

Bundestagswahl: Klimawandel über alles oder vergessen wir hier etwas

Das wichtigste Thema der kommenden Bundestagswahl ist der Klimaschutz. Daran gibt es bei den seriösen Parteien mit der Chance hineingewählt zu werden keinen Zweifel. Der Weg dahin ist jedoch nicht so offensichtlich, wie es in der Politik häufig diskutiert wird. Aber kommt das Thema Rente hier nicht zu kurz? Ein Kommentar von Stefan Hölscher.

Das liegt daran, dass selbst wenn Deutschland mit seinen 2% der CO2 Weltemissionen in kürzester Zeit die CO2 Neutralität schaffen würde es so gut wie keine Auswirkung auf das Weltklima hätte. Kontraproduktiv wäre sogar ein Abwürgen der Wirtschaft, weil Deutschland in diesem Fall der Welt nicht als Vorbild, sondern eher als abschreckendes Beispiel dienen würde, was die Länder mit den Restlichen 98% der Weltemissionen nicht ehrgeiziger werden ließe.

Und hier spielt ein Wahlkampfthema hinein, dass das Land viel früher in den Ruin stürzen kann als das Klima. Denn wenn Deutschland sich nicht in der kommenden Legislaturperiode für den Renteneintritt der Babyboomer besser positioniert, werden die Mittel für den Klimaschutz vor dem Hintergrund eines explodierenden Sozialhaushaltes nicht mehr vorhanden sein.

Wenn man sich allerdings vergegenwärtigt, dass eigentlich alle ernstzunehmenden politischen Parteien sich für die Soziale Marktwirtschaft ausgesprochen haben, so fallen die Wahlprogramme jedoch enttäuschend aus. Während die SPD, die Linken und die Grünen weitestgehend das bestehende, aber nicht zukunftssichere Modell erhalten oder ausbauen wollen und somit das Problem als solches nicht erkannt zu haben scheinen, wird auch bei der CDU/CSU eine Tendenz zur Verstaatlichung zumindest bei der Altersvorsorge immer offensichtlicher.

Sie möchte ein Standardprodukt ohne Abschluss- und mit niedrigen Verwaltungskosten einführen, dass durch eine „attraktive und unbürokratische Förderung durch den Staat“ die nötige Attraktivität bringen soll. Es sollen dabei „auch Produkte ohne Leistungsgarantie“ angeboten werden. Wer hier die Beratung leisten soll ist allerdings nicht bekannt.

Leider hat die FDP hier das einzig erfolgsversprechende Programm. Sie möchte ein „Altersvorsorge-Depot“ ohne den obligatorischen Versicherungsmantel einführen und somit das Beste aus der Riester-, Basis- und des amerikanischen „401K“ mit seiner Flexibilität und den hohen Renditechancen vereinen. Warum fällt es keiner anderen Partei ein anstatt sich von ideologischen Zwängen, bzw. Trial-and-Error leiten zu lassen einfach mal aus den begangenen Fehlern der Vergangenheit zu lernen und gleichzeitig über den Tellerrand zu schauen und somit von seit Jahrzehnten erfolgreichen Systemen in anderen Ländern zu profitieren? Ein bisschen mehr Wettbewerb jenseits sozialistischer Ansätze täte gut.

Die dafür notwendige Basis, nämlich ebenfalls seit Jahrzehnten erfolgreiche Investmentfonds, gibt es hierzulande genug. Man müsste sie nur für die Lösung des Problems nutzen.

Kategorien: Allgemein
19. August 2021