CAPinside-Trend Debatte: Was sich laut CAPinside-Community nach der Wahl verändern muss!

CAPinside-Trend Debatte: Was sich laut CAPinside-Community nach der Wahl verändern muss!

Der September stand ganz im Zeichen der Bundestagswahl. Auch bei CAPinside wollten wir von Ihnen wissen, welche politischen Themen den Kapitalmarkt zukünftig stärker beeinflussen werden und welche Hürden es zu nehmen gilt. Das sagt unsere Community!

Wer die Partei-Programme aufmerksam gelesen hat, hat festgestellt: Ganz gleich bei welcher Partei, sofern die jeweiligen Wahlversprechen wirklich ein zu eins umgesetzt werden würden, stünde Deutschland ein grundlegender Richtungswechsel bevor. Das zeigt aber auch, wie viele Aufgaben und Probleme in den letzten Jahren der großen Koalition ungelöst geblieben oder neu dazugekommen sind. Im September wollten wir daher von Ihnen wissen, welche Herausforderungen den Kapitalmarkt am stärksten beeinflussen. Und so haben Sie abgestimmt.

Klimawandel ist die größte Herausforderung 

Es war das große Wahlkampfthema vieler Parteien: Der Klimawandel. Welche Auswirkungen sind zu erwarten, wie groß werden sie sein und was müssen Gesellschaft und Politik anpacken, damit die bereits jetzt absehbaren Folgen möglichst gering ausfallen? 41 Prozent der Community sahen die Klimapolitik als die wichtigste Aufgabe an. Auch CAPinside-Mitglied und Privatanleger Holger Grawe bewertete dies ähnlich: „Als ein schwerwiegendes Problem sehe ich die von Menschenhand verursachte Klimaveränderung an. Sie ist Realität und erfordert daher zeitnah eine Reaktion bei jedem von uns Menschen und auch von der Politik. Jedem von uns sollte klar sein, dass neben Verhaltensänderungen die Wiederherstellung des Gleichgewichts der Natur Geld kostet, welches jeder von uns zu zahlen hat.“

Im Gegensatz etwa zur Renten- oder Bildungspolitik lassen sich die klimatischen Veränderungen nur bedingt auf Bundesebene stoppen oder gar rückgängig machen. Laut Stefan Hölscher, Geschäftsführer bei Stubenrauch + Hölscher Fondsberatung, könnte ein zu starker innerdeutscher Fokus auf Klimabemühungen in anderen Bereichen zu großen Baustellen führen. „Das liegt daran, dass selbst wenn Deutschland mit seinen zwei Prozent der CO2-Weltemissionen in kürzester Zeit die CO2-Neutralität schaffen würde, es so gut wie keine Auswirkung auf das Weltklima hätte. Kontraproduktiv wäre sogar ein Abwürgen der Wirtschaft, weil Deutschland in diesem Fall der Welt nicht als Vorbild, sondern eher als abschreckendes Beispiel dienen würde, was die Länder mit den restlichen 98 Prozent der Weltemissionen nicht ehrgeiziger werden ließe.“ Über Lösungen lässt sich streiten, aber die Herausforderung besteht zweifelsfrei.

Die Wirtschaftspolitik als Weichensteller

Politische Felder wie Arbeitsmarkt, Wirtschaftswachstum sowie Finanz- und Geldpolitik wirken sich direkt auf Entwicklung der deutschen Wirtschaft aus. Für hitzige Diskussionen sorgen etwa Forderungen nach höheren Mindestlöhnen, Mietdeckeln oder gar Enteignungen und die Besteuerung höherer Einkommen und Vermögen. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise sind zudem noch nicht ausgestanden, die häufig geforderte schwarze Null wackelt bedenklich. CAPinside-Experte Lukas Hofer warf daher in seinem Beitrag zur Debatte die grundsätzliche Frage auf, welche Art von Staats- und Wirtschaftssystem Probleme am besten lösen kann und wie die Freiheitsgrade zwischen Staat und privater Eigenverantwortung verteilt werden sollten. „In den letzten beiden Regierungsperioden war die Stoßrichtung eindeutig: Der Staatsapparat wurde unter der großen Koalition ausgebaut. Der neue XXL-Bundestag könnte gut 1.000 Abgeordnete stark werden, statt bislang 709. Keine Demokratie der Welt hat ein so großes Parlament wie Deutschland. Zu viele Köche verderben den Brei“, so Hofers Fazit. Gerade bei komplexeren Entscheidungen und Vorhaben – denken wir an den Berliner Flughafen, die Bewältigung der Corona-Pandemie oder die Digitalisierung allgemein – führt mehr Staat nicht immer zu besseren Entscheidungen und einer schnellen Umsetzung. „All das sind die Resultate staatlicher Markteingriffe und der realitätsfernen Politik in den Elfenbeintürmen Berlins. Und diese Politik kostet die Bürger Geld: Laut der OECD hat Deutschland unter den Mitgliedsstaaten weltweit die höchste Steuer- und Abgabenlast“, gab Hofer zu bedenken.

Digitalisierung endlich anpacken

Neben den großen Themen Klima und Wirtschaft folgt aus Sicht der CAPinside -Community die Digitalisierung an dritter Stelle. Für immerhin jeden Sechsten (16 Prozent) ergeben sich hier Chancen oder Risiken für die deutsche Wirtschaft und den heimischen Finanzstandort. Aufholbedarf besteht fast überall, wie Studien regelmäßig und schmerzlich belegen. Eine aktuelle Untersuchung des European Center for Digital Competitiveness der ESCP Business School in Berlin, attestierte der Bundesrepublik Versäumnisse. Demnach verbesserten China und Saudi-Arabien ihre digitale internationale Wettbewerbsfähigkeit am stärksten, während Deutschland, Japan und Indien unter den G20-Nationen zu den Verlierern zählten. Studienmitautor Professor Dr. Philip Meissner: „Trotz des Weckrufs durch die Pandemie zeigt unser Report, dass digitale Technologien für viele Regierungen immer noch keine Priorität haben. Das ist überraschend, denn die Art und Weise, wie Regierungen den digitalen Wandel ihrer Volkswirtschaften gestalten und navigieren, wird maßgeblich darüber entscheiden, wie wettbewerbsfähig und wohlhabend ihre Länder in den kommenden Jahrzehnten sein werden.“ Aktuell, so Meissner, fehle der politische Willen, um den technologischen Wandel ernsthaft und nachhaltig in Deutschland voranzutreiben.

Angesichts der Mammutaufgaben bei Klima, Wirtschaft und Digitalisierung bewerteten die von CAPinside Befragten den politischen Einfluss von Steuer-, Bildung- und Rentenpolitik auf das deutsche Börsengeschehen als vergleichsweise gering. Fest steht, ganz gleich welche Parteien am Ende die Koalition bilden: „Nie gab es mehr zu tun“

Bundestagswahl: Klimawandel über alles? Oder vergessen wir hier was?

Bundestagswahl: Klimawandel über alles? Oder vergessen wir hier was?

Das wichtigste Thema der kommenden Bundestagswahl ist der Klimaschutz. Daran gibt es bei den seriösen Parteien mit der Chance hineingewählt zu werden keinen Zweifel. Der Weg dahin ist jedoch nicht so offensichtlich, wie es in der Politik häufig diskutiert wird. Aber kommt das Thema Rente hier nicht zu kurz? Ein Kommentar von Stefan Hölscher.

Das liegt daran, dass selbst wenn Deutschland mit seinen 2% der CO2 Weltemissionen in kürzester Zeit die CO2 Neutralität schaffen würde es so gut wie keine Auswirkung auf das Weltklima hätte. Kontraproduktiv wäre sogar ein Abwürgen der Wirtschaft, weil Deutschland in diesem Fall der Welt nicht als Vorbild, sondern eher als abschreckendes Beispiel dienen würde, was die Länder mit den Restlichen 98% der Weltemissionen nicht ehrgeiziger werden ließe.

Und hier spielt ein Wahlkampfthema hinein, dass das Land viel früher in den Ruin stürzen kann als das Klima. Denn wenn Deutschland sich nicht in der kommenden Legislaturperiode für den Renteneintritt der Babyboomer besser positioniert, werden die Mittel für den Klimaschutz vor dem Hintergrund eines explodierenden Sozialhaushaltes nicht mehr vorhanden sein.

Wenn man sich allerdings vergegenwärtigt, dass eigentlich alle ernstzunehmenden politischen Parteien sich für die Soziale Marktwirtschaft ausgesprochen haben, so fallen die Wahlprogramme jedoch enttäuschend aus. Während die SPD, die Linken und die Grünen weitestgehend das bestehende, aber nicht zukunftssichere Modell erhalten oder ausbauen wollen und somit das Problem als solches nicht erkannt zu haben scheinen, wird auch bei der CDU/CSU eine Tendenz zur Verstaatlichung zumindest bei der Altersvorsorge immer offensichtlicher.

Sie möchte ein Standardprodukt ohne Abschluss- und mit niedrigen Verwaltungskosten einführen, dass durch eine „attraktive und unbürokratische Förderung durch den Staat“ die nötige Attraktivität bringen soll. Es sollen dabei „auch Produkte ohne Leistungsgarantie“ angeboten werden. Wer hier die Beratung leisten soll ist allerdings nicht bekannt.

Leider hat die FDP hier das einzig erfolgsversprechende Programm. Sie möchte ein „Altersvorsorge-Depot“ ohne den obligatorischen Versicherungsmantel einführen und somit das Beste aus der Riester-, Basis- und des amerikanischen „401K“ mit seiner Flexibilität und den hohen Renditechancen vereinen. Warum fällt es keiner anderen Partei ein anstatt sich von ideologischen Zwängen, bzw. Trial-and-Error leiten zu lassen einfach mal aus den begangenen Fehlern der Vergangenheit zu lernen und gleichzeitig über den Tellerrand zu schauen und somit von seit Jahrzehnten erfolgreichen Systemen in anderen Ländern zu profitieren? Ein bisschen mehr Wettbewerb jenseits sozialistischer Ansätze täte gut.

Die dafür notwendige Basis, nämlich ebenfalls seit Jahrzehnten erfolgreiche Investmentfonds, gibt es hierzulande genug. Man müsste sie nur für die Lösung des Problems nutzen.

CAPinside-Trend Debatte: Lässt sich die Rente retten? Das sagt die Community

CAPinside-Trend Debatte: Lässt sich die Rente retten? Das sagt die Community

Verfall der gesetzlichen Rente, sinkende Renditen bei Vorsorgeprodukten, Niedrigzins und teure Garantien: Das klassische Drei-Säulen-Modell führt bei der Alterssicherung zur Zerreißprobe. In unserer CAPinside-Trend Debatte wollten wir im Juli von Ihnen wissen, wie die Altersvorsorge doch noch gelingen kann. Und das ist Ihre Meinung!

Eigentlich ließe sich die Rentendebatte Monat für Monat aufs Neue führen, Anlässe gab es in den letzten Jahren mehr als genug. Da wäre zu einem die seit rund zehn Jahren anhaltende Niedrigzinsphase, die das bei den Deutschen so beliebte Sparbuch noch unrentabler werden lässt. Doch auch bei den Garantieprodukten wie Riester oder Rürup sank der Höchstrechnungszins – der sogenannte „Garantiezins“ ­– sukzessive ab und kappte die einstigen Fantasien für die Bank- und Versicherungsprodukte.

Vorbei sind die Zeiten, in denen der damalige Verkaufschampion Kapitallebensversicherung noch mit stolzen 4,4 Prozent Verzinsung überzeugte und die Sparer hierzulande beinahe sorgenlos in Rente gehen konnten. Heute, gut 15 Jahre später und ein paar Prozentpunkte gesetzliches Rentenniveau weniger, stehen die staatliche geförderten  Altersvorsorgeprodukte stärker unter Druck denn je: zuletzt gab es eine regelrechte Welle von Versicherern, die den Neuvertrieb ihrer Riester-Verträge auf Eis legten. „Die dauerhaft niedrigen Zinsen und die starken gesetzlichen Restriktionen wirken massiv auf die Kapitalanlagemöglichkeiten von Riester-Renten ein. Insbesondere durch den geforderten Beitragserhalt ist kein Freiheitsgrad zur Generierung von positiven Kapitalerträgen vorhanden“, lautete die unmissverständliche Begründung von Debeka-Vorstandsmitglied Dr. Normann Pankratz. Auch Pensionskassen stehen vor der Herausforderung lohnende und zugleich „sichere“ Anlagemöglichkeiten für ihre Gelder zu finden. Zeit, um die CAPinside-Community zu fragen, ob sich die Rente noch retten lässt!

Kann das alte System weg?

Allerdings hat diese Frage nach einem zukunftsfähigen Rentensystem die CAPinside-Community polarisiert. Schaut man sich die Ergebnisse der knapp 130 Nutzer an, die sich an der Juli-Debatte beteiligt haben, wird deutlich: Nur eine kleine Minderheit wünscht sich eine Verbesserung des bestehenden Systems. Lediglich sieben Prozent stimmten für die Förderung von kapitalgedeckten Produkten. „Bei Garantieprodukten wie Riester oder der betrieblichen Altersvorsorge haben Kunden keine oder nur sehr begrenzte Kapitalanlagemöglichkeiten. Das Geld landet im Deckungsstock der Versicherer. Von klassischer Kapitalanlage kann daher keine Rede sein. Eine Rendite ist in den wenigsten Fällen erzielbar“, kommentierte Versicherungsmakler Robert Seifert in seinem Debattenbeitrag die mangelnde Attraktivität aus Kundensicht.

Zudem forderte knapp jeder Fünfte die Altersvorsorge „ganz neu zu denken“. Dazu zählte etwa CAPinside-Mitglied Hauke Petersen: „Man könnte auch einfach überlegen, die Garantien komplett abzuschaffen. Der GDV wird diesen Gedanken jedoch nicht aussprechen. Asset Manager sollten diesen Gedanken jedoch klar und mutig vorantreiben. Stattdessen (Wieder-) Einführungen des Altersvorsorge-Sondervermögen von Dr. Manfred Laux beziehungsweise von 401-k-Plänen nach amerikanischem Muster, plus steuerliche Förderung und natürlich die Aktienrente.“

Über die in den USA etablierten 401k-Pläne können Arbeitnehmer unkompliziert Teile ihres Gehalts in Investmentfonds anlegen. Die amerikanische Version der betrieblichen Altersvorsorge ist stark verbreitetet, was auch an der Art des Vertragsabschlusses liegen dürfte, denn: Arbeitnehmer müssen ihre Teilnahme am 401k-Plan aktiv untersagen, ansonsten wird das Geld angelegt. Eine Option für Deutschland? Stefan Hölscher, Geschäftsführer bei der Fondsberatung Stubenrauch + Hölscher, meint ja und schlägt in seinem Beitrag ein gesondertes

„Altersvorsorgedepot“ vor, in dem Investmentfonds gekauft und dann im Rentenalter per Einmalrente oder Entnahmeplan ausbezahlt werden können: „Solche Depots könnte man sowohl verpflichtend als auch als Opting-out-Modelle laufen lassen, da mag es Pros und Contras geben. Wichtig bei einer Verpflichtung wäre jedoch, die Wahlmöglichkeit zwischen einem staatlichen und auch einem privaten Produkt.“

CAPinside Trend-Debatte: Lässt sich die Rente retten?

Sparer müssen zu Anlegern werden

Ob (deutsche) Sparer wirklich zu ihrem Glück gezwungen werden müssen, sollte ernsthaft diskutiert werden. Doch vielleicht braucht es diese staatliche Bevormundung gar nicht, denn sowohl die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland als auch die Aktienquote stiegen in 2020 sprunghaft an. Es scheint, als ob die braven Sparer von einst zu Anlegern evolvieren. Im Ländervergleich ein längst überfälliger Aufholeffekt. Damit das kein zufälliger Ausreißer bleibt, sprach sich Jürgen Dries, Vorstandsmitglied beim Bundesverband Finanzplaner e.V. (BFP), in seinem Interview für eine stärkere und früher beginnende Finanzbildung der Bevölkerung aus. „Hier könnte ich mir vorstellen, dass in den Schulen Fächer angeboten werden, die die Schüler hinsichtlich Geldkreislauf, Inflation, Geld als Zahlungsmittel sowie der Entstehung und Erwirtschaftung von Zinsen vorbereiten – hinterlegt mit vielen praktischen Beispielen, damit die Schüler auch den Bezug zur realen Welt erleben können.“

Laut Finanzplaner Dries sei bei klassischen Produkten nicht mehr viel zu erwarten, daher müssen Sparer sich für andere Assetklassen – wie etwa Fonds – öffnen. Ein Vorschlag, der beim Fondsverband BVI auf Unterstützung trifft. „Investmentfonds sind für die kapitalgedeckte Altersvorsorge prädestiniert. Dies liegt vor allem an der gesetzlich vorgeschriebenen Risikostreuung, am Insolvenzschutz und an der Möglichkeit für Sparer, schon mit geringen Beträgen von der Entwicklung der Kapitalmärkte zu profitieren. Schätzungsweise haben bereits 20 Millionen Bürger direkt in Fonds angelegt“, kommentiert Holger Sedlmaier, Leiter Steuern und Altersvorsorge beim BVI.

Garantien abschaffen, Risiken tragen, Chancen nutzen

Hoffnung für die Rente sehen die Befragten an den Kapitalmärkten. Einen Staatsfonds wie etwa in Norwegen oder Saudi-Arabien befürworten 22 Prozent von ihnen. Noch sinnvoller, rund ein Drittel stimmte hier zu, erscheint die Vorsorge in Form einer Aktienrente. In einem solchen Modell werden Teile der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung an den Kapitalmärkten investiert. Politische Vorstöße in diese Richtung wurden zuletzt von mehreren Parteien lauter. Diese orientieren sich am schwedischen System, bei dem 2,5 Prozent des Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds wie etwa dem staatlichen AP7 gehen und mit jährlichen Gebühren von 0,11 Prozent extrem niedrige Kosten aufweisen. Eine Garantie für Wertzuwachs besteht hier nicht, was angesichts einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von rund 14 Prozent innerhalb der vergangenen zehn Jahre verkraftbar wäre. Risikolose Gewinne gibt es nicht. „Garantien müssen neu überdacht und definiert werden“ bringt es Jürgen Dries vom BFP auf den Punkt.

Der Spagat zwischen Beitragsgarantie und Niedrigzins führt bei Produktanbietern wie auch Verbrauchern zum Umdenken. So fordert der BVI eine Lockerung der Daumenschrauben des Gesetzgebers: „Flexible Garantien müssen Bestandteil der geförderten privaten Altersvorsorge sein. Zudem enthalten zukunftsfeste Rahmenbedingungen zum Beispiel ein vereinfachtes Zulagenverfahren und eine Förderung für alle Erwerbstätigen“, so Sedlmaier.

Fazit der Debatte: Garantie-Produkte gehören aus Sicht der CAPinside-Community der Vergangenheit an. Sparer müssen sich vielmehr zu Kapitalanlegern entwickeln. Neue Bildungsprogramme für (junge) Verbraucher sollten diesen Prozess möglichst früh unterstützen und über bestehende Risiken aufklären, ohne zu dramatisieren. Oder wie es Versicherungsmakler Robert Seifert formuliert: „Aus Sicht der Kapitalanlage gehören Krisen dazu. Und für den Anlagehorizont einer Altersvorsorge allemal. It’s time, not timing!“

CAPinside-Trend Debatte: Der beschwerliche Weg zur besseren Rente

CAPinside-Trend Debatte: Der beschwerliche Weg zur besseren Rente

Stefan Hölscher, zur aktuell herrschenden und künftig aufkommenden Rentenproblematik und wie der Gesetzgeber aber auch Privatpersonen dieser entgegenwirken können, sollten oder sogar müssen.

Die Politik beschäftigt sich endlich, wenn auch 20-30 Jahre zu spät mit einer Rentenreform. Fakt ist: wenn wir so weitermachen wie bisher werden entweder die nächsten Generationen verarmen oder der Staatsbankrott wird nicht aufzuhalten sein.

Da das Umlageverfahren der gesetzlichen Rente dauerhaft mit der geringer werdenden Bevölkerung nicht durchzuhalten ist, laufen auch die Vorschläge einiger Parteien komplett ins Leere.

Wenn man der Ansicht ist, man könne die Riesterverträge in die gesetzliche Rente integrieren oder man könne alle Selbständigen mit einzahlen lassen, dann führt das nur zu höheren Ansprüchen gegen die folgende Generation. Man kann sofort mehr verteilen, hat aber dafür in der Zukunft mehr Anspruchsberechtigte. Das würde die „schönen“ heutigen Zeiten etwas verlängern, aber danach den Absturz umso heftiger werden lassen.

Was wäre also zu tun?

Man könnte es sich ziemlich einfach machen: Als ersten Schritt sollte der Gesetzgeber aufhören, alles was Rendite oder Vermögen für die Bürgerin oder den Bürger bringt steuerlich zu diskriminieren und alles, was keine Rendite bringt zu fördern. Das würde die private Vermögensbildung schon mal deutlich verbessern.

Da sich gezeigt hat, dass Investmentfonds sei es in Form von aktiv gemanagten Aktienfonds oder auch von ETFs langfristig allen geförderten Produkten überlegen sind, sollte man diese als Basis nutzen.

Um Kosten zu vermeiden möchte der Staat – wie schon zu hören ist – zunächst ein möglichst kostenarmes, von ihm selbst gemanagtes Produkt anbieten. In meinen Augen kann er das gern tun, um den sehr staatsgläubigen Teilen der Bevölkerung und den „Verbraucherschützern“ hier etwas zu bieten.

Diejenigen, die an den Markt und den Wettbewerb glauben, würden dort jedoch nie investieren, da sie genau wissen, dass niedrige Kosten nicht das alleinige Argument sein kann. Ebenso wichtig sind der Ehrgeiz und die Kompetenz des Fondsmanagements. Bei einem von Beamten gesteuerten Produkt könnte da das Vertrauen fehlen. Wichtig wäre es daher in einer Gesellschaft, die sich nicht dem Sozialismus, sondern der Sozialen Marktwirtschaft verschrieben hat, auch normalen Publikumsfonds oder auch Fondsvermögensverwaltungen dieselben steuerlichen Vorteile zukommen zu lassen, wie staatlichen Produkten.

Ein gesondertes Depot als Lösung?

Man könnte hier ein als „Altersvorsorgedepot“ gekennzeichnetes Depot einrichten, in dem Investmentfonds oder Fondsvermögensverwaltungen gekauft und getauscht werden können, die im Rentenalter wahlweise über eine Einmalrente oder einen Entnahmeplan verrentet werden können. Das dürfte relativ leicht umzusetzen sein.

Solche Depots könnte man sowohl verpflichtend, als auch als Opting-out-Modelle laufen lassen, da mag es Pros und Contras geben. Wichtig bei einer Verpflichtung wäre jedoch, die Wahlmöglichkeit zwischen einem staatlichen und auch einem privaten Produkt.

Meine Prognose wäre die, dass das staatliche Produkt aufgrund schlechter Renditen und fehlender Beratung langfristig nur für diejenigen interessant ist, die sich für ihre individuelle Vorsorge nicht interessieren.

Manchmal sind eben einfache Lösungen den komplizierten deutlich überlegen. Zumindest haben sie eine Chance, von der Bevölkerung auch verstanden zu werden.

Wie lässt sich die Rentenlücke schließen?

Wie lässt sich die Rentenlücke schließen?

 

Das Niveau der gesetzlichen Rente wird in rund zehn Jahren bei 43 Prozent liegen – 1990 lag der Wert noch bei 55 Prozent. Um die entstehenden Rentenlücken zu schließen, müssen Anleger selbst aktiv werden und dürfen nicht auf die Politik vertrauen. Welche Herausforderungen liegen vor uns und welche Auswege gibt es?

Zaghaft bis kontraproduktiv kümmern sich die Parteien um die Herausforderungen der Alterssicherung. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass die gesetzliche Rentenversicherung dringend reformbedürftig ist, sofern man eine Verarmung der nächsten Generationen und langfristige Überschuldung des Staates verhindern möchte. Das Problem: Die Wählerschaft der Rentner ist größer und, was den Gang zur Wahlurne anbelangt, auch deutlich aktiver, als die jüngere Generation. Da die Amtszeit der Politiker endlich ist, zielt ihr Wahlprogramm zunächst auf den kurzfristigen Stimmenfang in der stimmenstärkeren älteren Klientel. Wenn das Rentendesaster dann voll zuschlägt, genießen die meisten ehemaligen Amtsträger bereites ihre üppigen Pensionen.

Um hier Besserung zu erhalten und das System langfristig gesunden zu lassen, bleiben nur ein paar Schrauben, an denen effektiv gedreht werden könnte. Die Schrauben, die die direkt kommende Rentnergeneration betreffen, wurden bereits ausgeschlossen: eine längere Lebensarbeitszeit bringt ebenso wenig Wählerstimmen, wie eine Absenkung der aktuellen Rente.

Vermögensaufbau über Investmentfonds

Daher bleiben nur Lösungen, die die nächste Generation betreffen. Zum Beispiel höhere Rentenversicherungsbeiträge oder auch einen höheren steuerlichen Zuschuss. Beide Anpassungen würden die Erwerbstätigen für die Rentnergeneration bezahlen, ohne selbst etwas davon zu haben. Das mag gerecht oder ungerecht erscheinen, aber die Politik hat kein Interesse daran, Wahlen zu verlieren und schiebt Reformen, die den Namen verdienen vor sich her.

Was ist also zu tun? Die einzige Möglichkeit, sich unabhängig vom Staat zu machen, sind Investitionen in Produktivvermögen (Unternehmen). Dazu eignen sich insbesondere weltweit allokierende Investmentfonds. Der Anleger erreicht hier bereits mit kleineren Sparraten eine breite Risikostreuung und eine vergleichsweise üppige Rendite. Bei steigendem Vermögen werden auch Fondsvermögensverwaltungen interessant, die dabei helfen, mit unterschiedlichen Risikostufen das Portfolio individuell und effizient zu verwalten.

 

Ein früher Einstieg zahlt sich aus

Um den Zinseszins optimal zu nutzen, sollte der Anleger sofort mit einer Investition starten, sei die Rate auch noch so niedrig. Jedes Einsparpotenzial und jede Gehaltserhöhung könnten als Teil für die eigene Geldanlage und Alterssicherung genutzt werden. Wichtig dabei: Es geht um den langfristigen Erfolg der Anlagen, daher sollten sich die Investoren nicht von kurzfristigen Kursschwankungen irritieren lassen, sondern unbeirrt die Strategie fortführen. Bei Fragen zum Zinseszinseffekt oder der ganz persönlichen Anlagestrategie helfen Vermögensverwalter und Finanzberater.