Machen Investitionen in den Aktienmarkt in der aktuellen Situation Sinn?

Machen Investitionen in den Aktienmarkt in der aktuellen Situation Sinn?

Die Aktienmärkte sind aktuell hochvolatil. Das ist auch kein Wunder, denn die Rahmendaten bieten jede Menge Unsicherheit. Da sind Zentralbanken in den USA und Europa, die zu spät bemerkt haben, dass die Inflation unter Umständen nachhaltiger sein wird als zunächst gedacht.

Sie scheinen jetzt dann doch zwar sehr spät aber dafür umso heftiger an Zinserhöhungen zu arbeiten. Was das für die Anleihe- und Aktienkurse heißt, hat der Januar eindrucksvoll gezeigt. Gleichzeitig droht Putin, die Ukraine einzunehmen und China möchte den USA den Rang als Supermacht ablaufen und auf dem Weg dahin sich noch mal eben Taiwan holen, was ihnen nach ihrem Verständnis zusteht. Die Liste kann man sicherlich noch um einiges erweitern. Eins steht fest: die Märkte hassen Unsicherheit.

Doch sollte man bei so viel Unsicherheit überhaupt investieren? Zunächst empfiehlt es sich, einen klaren Kopf zu behalten. Denn eigentlich gibt es an den Märkten zu jeder Zeit Unsicherheit. Nur manchmal tritt sie deutlicher in den Vordergrund, wie zum Beispiel aktuell.

Gibt es auch Chancen in einem derartigen Umfeld?

Die gibt es tatsächlich. Unter der Voraussetzung, dass man genügend Zeit mitbringt (5 Jahre plus x), ist es ein sehr guter Anlass, einen Investitionsplan zu starten. Je nach Risikobereitschaft kann bei einem Investitionsplan nichts schief gehen. Wenn die Kurse zunächst weiter fallen sollten, dann kauft man mit seinen Raten nach und nach günstiger ein, bis sich die Kurse irgendwann wieder nach oben bewegen. Wenn sie dann den Kurs des ersten Einstiegs erreicht haben, liegt man bereits in der Gewinnzone. Haben wir bereits einen Tiefpunkt erreicht, so habe ich wenigstens die erste Rate günstig bekommen und profitiere von jedem weiteren Anstieg.

Zahle ich aktuell noch Verwahrentgelte, die ich mir langfristig sparen möchte, so kann auch eine Einmalanlage sinnvoll sein. Voraussetzung ist eine Haltedauer, die zur entsprechenden Anlage passt. Denn wenn man eine Aktienanlage lange genug hält, spielt der Einstiegszeitpunkt am Ende nur noch eine untergeordnete Rolle. Und nach einem schlechten Januar bekommt man seine Anlagen heute bereits deutlich günstiger.

Als Einstiegsvehikel in unsicheren Zeiten eignen sich insbesondere Vermögensverwaltungsstrategien und flexible bis offensive Mischfonds oder auch Aktienfonds, je nach individueller Risikobereitschaft.

Altersvorsorge und Kapitalanlage: Make or Buy?

Altersvorsorge und Kapitalanlage: Make or Buy?

Für die Bundesbürger wird es immer drängender, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern. Neben den seit einiger Zeit bekannten Negativzinsen drückt auf der anderen Seite jetzt die Inflation. Gleichzeitig werden in nicht allzu ferner Zukunft die Renten- und Pflegekassen aufgrund der demografischen Bevölkerungsentwicklung Schwierigkeiten bekommen.

Geld, das man einer effizienteren Verwendung zuführen könnte, ist genügend vorhanden. Ziel jedes Einzelnen sollte dabei sein, ein wenig Unabhängigkeit von staatlichen Versicherungen und Leistungen zu erlangen. Doch wie bekommt man seine Finanzen in den Griff? Zunächst gibt es die zwei üblichen Möglichkeiten: Make or Buy? Soll heißen, selbst machen oder sich beraten lassen.

Make

Wer ein Faible für Kapitalmärkte, eine gute Ausbildung und die Zeit dazu hat, kann sich selbst kümmern. Das ist – wie überall – die günstigste Variante, zumindest wenn man seinen eigenen Zeiteinsatz nicht rechnet. Diese Variante bringt aber unter Umständen das Risiko mit sich, über Jahre hinweg falsch investiert zu sein, was zu großen Schäden führen könnte. Daher sollte man das Für und Wider gut abwägen.

Buy

Hat man aber keinen Spaß daran oder auch nicht die entsprechende Ausbildung dazu, sich um seine eigenen Finanzen zu kümmern, dann ist das Honorar für eine Beratung gut angelegtes Geld. Doch wie erkennt man den richtigen Berater? Vorweg kann man schon mal sagen, dass alle diejenigen, die mit Sparbüchern, Festgeld, Bausparverträgen oder auch klassischen Kapitallebensversicherungen für eine langfristige Anlage um die Ecke kommen, ungeeignet sind. Keine dieser Anlageformen ist aktuell geeignet, die Inflationsrate zu schlagen und bei Bausparverträgen und klassischen Kapitallebensversicherungen kommt noch dazu, dass sie hohe Kosten beinhalten.

Also bleiben Berater, die Investmentfonds nutzen. Mit Investmentfonds ist man langfristig auf der sicheren Seite. Je nach Risikobereitschaft sind geeignete Fonds wählbar. Einige können langfristig im Depot bleiben, andere müssen evtl. aber auch mal ausgetauscht werden. Ein möglicher Grund dafür kann sein, dass die Anlagestrategie des Fonds nicht mehr zur Entwicklung an den Kapitalmärkten passt oder dass z. B. das Fondsmanagement nach einem Wechsel nicht an die gewohnte Leistung anknüpfen kann. Hier sollte dann reagiert werden. Damit verbunden ist aus regulatorischen Gründen sowohl für den Berater aber auch für den Kunden einiger Aufwand und damit eine längere Reaktionszeit.

Die Alternative dazu kann eine fondsgebundene Vermögensverwaltung sein. Hier kann der Berater innerhalb der jeweiligen Anlagerichtlinien kurzfristig agieren. Der Anleger kann jede Transaktion beobachten und die Leistung immer im Blick behalten, er braucht aber nicht selbst aktiv zu werden. Die fondsgebundene Vermögensverwaltung stellt damit die komfortabelste Variante dar, sein Vermögen betreuen zu lassen.

Aktienmärkte: Rückblick 2021 und Ausblick 2022

Aktienmärkte: Rückblick 2021 und Ausblick 2022

Wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches passiert, neigt sich ein ausgesprochen gutes Aktienjahr dem Ende zu.

Nach und nach finden sogar die deutschen Anleger – zum Teil getrieben von Verwahrentgelten – den Weg in die Aktienanlage. Es scheint damit zumindest ein positiver Effekt von den Negativzinsen auszugehen. Diese Tendenz ist auch bitter nötig, denn auch die amtierende Koalition – so viel steht fest – wird die Rentenproblematik nicht in den Griff bekommen, so dass eine effiziente private Kapitalanlage großer Teile der Bevölkerung am Ende entscheidend für den Wohlstand auch der nächsten Generationen in Deutschland sein könnte.

Die Trends in 2021 waren insbesondere nachhaltige Anlagen (ökologisch gesehen), Technologie, aber auch ETFs. Doch diese Trends führen eben auch dazu, dass oft dieselben Aktien vorne stehen. Der Grund dafür liegt in den hochkapitalisierten Werten wie Microsoft, Alphabet, Amazon etc. Sie sind aufgrund ihrer hohen Marktkapitalisierung nicht nur in allen oft von Verbraucherschützern empfohlenen US- oder MSCI World ETFs hoch gewichtet, sondern ebenso bei vielen weltweit anlegenden Nachhaltigkeitsfonds, da sie auch ökologisch sehr gut aufgestellt sind.

Daher hat man, wenn man sein Portfolio über MSCI World ETFs, weltweit anlegende Techno- und Nachhaltigkeitsfonds „breit streut“, unter Umständen immer wieder die „most crowded trades“ unter den Top-Positionen.

In diesem Jahr hat das nicht geschadet, sondern sogar eher genützt. Sollte sich jedoch das Umfeld einmal ändern, könnte das aufgrund fehlender Risikostreuung auch schaden. Die hohe Gewichtung im Index und in den Nachhaltigkeits- und Technologiefonds lässt die oben beschriebenen Aktien überproportional steigen, sofern Anleger weiterhin auf die oben beschriebenen Trends setzen. Fließen jedoch Mittel aus den Märkten ab und beginnen die Kurse zu fallen, so müssen die Fonds, sofern die Anleger Anteile zurückgeben, ihre Schwergewichte auch überproportional verkaufen. Und dieses gilt bei ETFs eben ohne Rücksicht auf die Qualität der Aktie.

Daher macht es unbedingt Sinn, seine Risikostreuung auch auf Small-, Midcaps und andere Anlagen auszudehnen, insbesondere auch, wenn sie nicht in den gängigen Aktienindices zu finden sind.

Die Zeiten werden vermutlich schwieriger werden. Daher macht es jetzt Sinn, sich Gedanken über die Portfoliozusammenstellung zu machen, um eventuelle Klumpenrisiken abzubauen. Denn wer in schlechten Zeiten nicht so weit zurückfällt, kann beim nächsten Anstieg von einem höheren Level starten.

 

Koalitionsverhandlungen: Was bringt die Ampel für unsere Renten?

Koalitionsverhandlungen: Was bringt die Ampel für unsere Renten?

Die Altersvorsorge in Deutschland ist dringend reformbedürftig. Das dürfte auch der Ampelkoalition in Spe aufgefallen sein. Ob Reformen in Aussicht sind, die auch die Renten für zukünftige Generationen sicher erscheinen lassen, lesen Sie hier.

Die Koalitionsverhandlungen sind noch nicht beendet, doch für die Stärkung der gesetzlichen Rente gibt es bereits zwei Erkenntnisse. Man kann sagen, dass es durch den geplanten 10 Mrd. Sockel, der in Aktien angelegt werden soll, einen kleinen Schritt in die richtige Richtung geben wird. Sicher ist aber auch, dass es sich dabei um einen Tropfen auf den heißen Stein handelt.

Auch die Produkte aus der zweiten Schicht, die die vom Staat geförderten Vorsorgeformen wie die Betriebliche Altersvorsorge oder auch die Riester Rente beinhaltet, sind aktuell dringend reformbedürftig und können in Ihrer heutigen Ausprägung das Problem der Rentenlücke nicht ansatzweise lösen. Besserung ist hier kaum zu erwarten.

Daher kann man hier nur auf das alte Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ zurückkommen und jedem raten, die Altersvorsorge in die eigenen Hände zu nehmen. Als Vehikel eignen sich hier insbesondere Aktienfonds, offensive Mischfonds oder Vermögensverwaltungsstrategien, die entsprechend anlegen. Notwendigerweise sollte man hier viel Zeit mitbringen, um zweifellos zu erwartende zwischenzeitliche Kursrücksetzer oder auch Crashs gestärkt überstehen zu können. Das heißt aber auch, dass natürlich zu jeder Zeit ausreichend Liquidität für eventuell anfallende unvorhersehbare oder geplante größere Ausgaben separat auf einem Girokonto vorhanden sein sollte.

Ebenfalls sollte man auf eine breite weltweite Streuung achten. Hier stellt sich die Frage, ob der MSCI World für einen deutschen Anleger ausreicht, denn über 70% sind in US$ oder vom US$ abhängige Werte investiert und ca. 9% im Euro. Solange der US$ steigt, droht hier sicherlich keine Gefahr und das war ja in den letzten ca. 13 Jahren auch der Fall. Dennoch sollte man sich Gedanken machen, was mit der Anlage passiert, sollte die Richtung mal nicht mehr stimmen. Analog zur Währung machen auch die US-Investments ca. 65% aus.

Vielleicht sollte man sein Kapital also doch auf mehrere Anlagen verteilen. Und hier beginnt das Thema der Allokation. Hier könnte sich doch die Suche nach einem erfahrenen Berater bezahlt machen. Aber das ist natürlich jedem selbst überlassen.

Fazit: auch nach der Wahl sollte man sich nicht auf den Staat verlassen, sondern eigenständig oder mit Hilfe eines Beraters breit gestreut in Sachwerte und hier insbesondere auch in Aktienanlagen oder in Vermögensverwaltungen mit einem entsprechenden Aktienanteil investieren.

Wie komme ich um „Strafzinsen“ herum?

Wie komme ich um „Strafzinsen“ herum?

Viele Bürger, aber besonders auch mittelständische Unternehmen ärgern sich aktuell über zu zahlende Verwahrentgelte und versuchen sie möglichst zu umgehen. Dazu eröffnen viele weitere Konten bei unterschiedlichen Banken. Doch das erschwert die Übersicht über die eigenen Finanzen. Ganz zu schweigen von der eingesetzten Zeit bei der Eröffnung zusätzlicher Konten. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten, sich diesem Problem zu nähern.

Hier muss es aber zunächst zu einem Umdenken kommen. Denn statt Gebühren vermeiden sollte man vielleicht eher über eine Kompensation der Gebühren nachdenken. Wie funktioniert das?

Ich baue mir gedanklich zwei Töpfe. Der eine beinhaltet die Liquidität, der andere den sogenannten „Bodensatz“. Der Begriff kommt aus der Bankenwelt und bildet die gedankliche Grundlage für die Fristentransformation. Für Privatpersonen oder auch mittelständische Unternehmen kann man die „Bodensatztheorie“ sehr vereinfacht anwenden.

Als Bodensatz bezeichnet man nämlich den Teil der Liquidität, von dem man sehr sicher ist, dass man sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten mindestens fünf Jahren nicht benötigt. Diese Liquidität steht dann für Investitionen in Anlagen zur Verfügung, die zwar mehr schwanken, aber eben auch deutlich mehr Rendite bringen.

Wenn ich von einem Verwahrentgelt von 0,5% p.a. ausgehe, und ein Investment tätige, von dem ich auf lange Sicht eine Rendite von 4,0% nach Kosten erwarte, dann reicht es bereits 12% der Liquidität in entsprechende Mischfonds oder auch in eine Fondsvermögensverwaltung zu investieren, um eine Überkompensation des Verwahrentgelts zu erreichen.

Hier ein Beispiel: ich habe 1 Mio. € auf einem Girokonto und würde demzufolge 5T€ p.a. als Verwahrentgelt zahlen.

Nach dem oben beschriebenen Ansatz würde ich jetzt 880T€ als Liquiditätsreserve liegenlassen können, die mich 4,4T€ kosten würden. Gleichzeitig wäre bei einer Anlage in Höhe von 120T€ in eine moderat anlegende Vermögensverwaltung eine Renditeerwartung von durchschnittlich 4% = 4,8T€ nach Kosten möglich. Wichtig ist der Anlagehorizont von mehr als 5 Jahren insbesondere in schlechten Marktphasen. Bei steigenden Märkten kann man natürlich jederzeit auch zwischendurch mal den einen oder anderen Gewinn mitnehmen.

Fazit: wenn ich mir über meine Zahlungsströme (laufende Ein- und Auszahlungen) Klarheit verschafft habe, ist es bei ein wenig Anlagehorizont und Risikobereitschaft einfacher, einen Bodensatz von in unserem Fall 12% zum Beispiel in eine Fondsvermögensverwaltung anzulegen, als mir jeden Tag den Kopf über die Vermeidung von Verwahrentgelt zu zerbrechen.