Aktienmärkte: Rückblick 2021 und Ausblick 2022

Aussicht 2022 Rücksicht 202121

Wenn nicht noch etwas Außergewöhnliches passiert, neigt sich ein ausgesprochen gutes Aktienjahr dem Ende zu.

Nach und nach finden sogar die deutschen Anleger – zum Teil getrieben von Verwahrentgelten – den Weg in die Aktienanlage. Es scheint damit zumindest ein positiver Effekt von den Negativzinsen auszugehen. Diese Tendenz ist auch bitter nötig, denn auch die amtierende Koalition – so viel steht fest – wird die Rentenproblematik nicht in den Griff bekommen, so dass eine effiziente private Kapitalanlage großer Teile der Bevölkerung am Ende entscheidend für den Wohlstand auch der nächsten Generationen in Deutschland sein könnte.

Die Trends in 2021 waren insbesondere nachhaltige Anlagen (ökologisch gesehen), Technologie, aber auch ETFs. Doch diese Trends führen eben auch dazu, dass oft dieselben Aktien vorne stehen. Der Grund dafür liegt in den hochkapitalisierten Werten wie Microsoft, Alphabet, Amazon etc. Sie sind aufgrund ihrer hohen Marktkapitalisierung nicht nur in allen oft von Verbraucherschützern empfohlenen US- oder MSCI World ETFs hoch gewichtet, sondern ebenso bei vielen weltweit anlegenden Nachhaltigkeitsfonds, da sie auch ökologisch sehr gut aufgestellt sind.

Daher hat man, wenn man sein Portfolio über MSCI World ETFs, weltweit anlegende Techno- und Nachhaltigkeitsfonds „breit streut“, unter Umständen immer wieder die „most crowded trades“ unter den Top-Positionen.

In diesem Jahr hat das nicht geschadet, sondern sogar eher genützt. Sollte sich jedoch das Umfeld einmal ändern, könnte das aufgrund fehlender Risikostreuung auch schaden. Die hohe Gewichtung im Index und in den Nachhaltigkeits- und Technologiefonds lässt die oben beschriebenen Aktien überproportional steigen, sofern Anleger weiterhin auf die oben beschriebenen Trends setzen. Fließen jedoch Mittel aus den Märkten ab und beginnen die Kurse zu fallen, so müssen die Fonds, sofern die Anleger Anteile zurückgeben, ihre Schwergewichte auch überproportional verkaufen. Und dieses gilt bei ETFs eben ohne Rücksicht auf die Qualität der Aktie.

Daher macht es unbedingt Sinn, seine Risikostreuung auch auf Small-, Midcaps und andere Anlagen auszudehnen, insbesondere auch, wenn sie nicht in den gängigen Aktienindices zu finden sind.

Die Zeiten werden vermutlich schwieriger werden. Daher macht es jetzt Sinn, sich Gedanken über die Portfoliozusammenstellung zu machen, um eventuelle Klumpenrisiken abzubauen. Denn wer in schlechten Zeiten nicht so weit zurückfällt, kann beim nächsten Anstieg von einem höheren Level starten.

 

Stefan Hölscher
Kategorien: Allgemein
21. Dezember 2021